Wie hältst du es mit der Briefwahl?
Ganz klar: Die Briefwahl liegt im Trend. Von Wahl zu Wahl steigt die Anzahl der Briefwähler:innen – egal, ob auf kommunaler, Landes- oder Bundesebene. Bei der vergangenen Bundestagswahl erreichte in einem bayerischen Wahlkreis der Anteil der Briefwähler:innen fast 50 Prozent. Auch bei der letzten Europawahl haben so viele Wählende wie nie zuvor per Post abgestimmt.
Wahlkämpfer haben Briefwähler inzwischen fest im Visier
Etliche Parteien erkennen das Potenzial und werben gezielt für die alternative Abstimmung. In Hamburg hat der Stadtstaat für die Bürgerschaftswahl 2020 eine zentrale Briefwahlstelle eingerichtet, an der die Bürger unabhängig von ihrem Wahlkreis unkompliziert ihre Briefwahlunterlagen abholen, vor Ort ausfüllen und abgeben können. Den Antrag auf Briefwahl können Stimmberechtigte vielerorts auch online stellen.
Kurz: Um die Gunst der Briefwähler:innen wird immer stärker geworben. Gleichzeitig soll das Angebot zur Stimmabgabe so niederschwellig wie möglich sein.
Wie du in deiner Stadt oder Gemeinde Briefwahlunterlagen beantragen kannst, erfährst du hier.
Seit 2008 ist die Briefwahl besonders einfach
Bei der Bundestagswahl 1957 war die Briefwahl zum ersten Mal möglich. Bis 2008 musste beim Antrag darauf begründet werden, warum man am Wahltag verhindert ist – etwa wegen Krankheit. Seit 2008 ist solch eine Begründung nicht mehr nötig. Alle Wahlberechtigten können die entsprechenden Unterlagen ohne Angaben von Gründen beantragen.
Briefwahl: Pro und Kontra
Nicht nur der Bundeswahlleiter mahnt: Der Briefwahl-Boom habe gravierende Nachteile. Zum einen sei die freie und geheime Stimmangabe nicht gewährleistet. Es bestehe also ein erhöhtes Manipulationsrisiko.
Kritiker sehen Manipulationsgefahr
Zudem sei ein Problem, dass die Briefwahl schon Wochen vor dem eigentlichen Wahltag stattfindet. Passiere etwas in der Zeit zwischen Stimmabgabe und Wahltag, das die Willensbildung beeinflusst, kann die Stimme nicht mehr zurückgenommen oder geändert werden. Manche Kritisierende sehen im massiven Anstieg der Briefwahlstimmen sogar eine Gefahr für die Demokratie, da Wahlbetrug Tür und Tor geöffnet sei.
Befürworter sehen die Chance, die Wahlbeteiligung zu erhöhen
Mitnichten, kontern Befürworter. In Zeiten einer mobilen Gesellschaft sei das unkomplizierte Abstimmen per Post unabdingbar. Zudem erreiche man so auch Stimmberechtigte, die möglicherweise zuvor aus Bequemlichkeit überhaupt kein Kreuzchen gemacht hätten. Das Ziel müsse sein, allen unkompliziert die Stimmabgabe von überall aus zu ermöglichen. So sei es möglich die Wahlbeteiligung zu erhöhen.
Moderatere Stimmen befürworten durchaus ein unkompliziertes Briefwahlverfahren, sehen aber auch Nachteile. Daher empfehlen sie, das Wahllokal zu besuchen. Die Briefwahl solle nur in Ausnahmefällen genutzt werden.
Welcher Briefwahl-Typ bist du?
Und? Wie hältst du es mit der Briefwahl? Stimmst du hin und wieder per Post ab, wenn du zum Beispiel am Wahltag im Urlaub oder dienstlich unterwegs bist? Oder findest du es einfach gemütlicher, dein Kreuzchen Zuhause zu machen?
Wir finden: Wenn du an einer Briefwahl teilnehmen möchtest, solltest du so einfach wie möglich an deine Unterlagen kommen. Deshalb haben wir für dich zusammengestellt, wie es an deinem Wohnort geht.