Die Briefwahl wird in Deutschland von etwa 40 % der Wählerinnen und Wähler genutzt. Dennoch steht sie immer wieder in der Kritik. Als eine mögliche Alternative wird oftmals das Online-Voting ins Gespräch gebracht. Wir schauen uns in diesem Artikel an, ob die Kritik an der Briefwahl überhaupt gerechtfertigt ist und wieso das Online-Voting keine gute Alternative ist.
Briefwahl verursacht hohe Kosten
Kritiker bemängeln, dass die Briefwahl hohe Kosten verursachen würde, die eingespart werden könnten. Seitdem die Briefwahl im Jahr 1957 in Deutschland eingeführt worden ist, hat sich der Anteil der Briefwählerinnen und Briefwähler stark erhöht. Er ist von 5 % auf rund 40 % gestiegen.
Und auch die Kosten für die Briefwahl sind gestiegen. Das gilt nicht nur für den Post-Transport, sondern auch für die Organisation, den Druck der Briefwahlunterlagen und den notwendigen Sicherheitsvorkehrungen.
Manipulationen bei der Briefwahl möglich?
Ein weiterer Vorwurf von Kritikern ist, dass die Briefwahl nicht sicher sei. Verschiedene Institutionen, Wähler und sogar Politiker setzen immer wieder Gerüchte in die Welt und behaupten, bei der Briefwahl gäbe es reihenweise Manipulationen. Diese Behauptungen können jedoch nicht mit Beweisen untermauert werden.
Es sei jedoch auch gesagt, dass bei der Briefwahl Manipulationen theoretisch möglich sind. Das gilt auch für Fehler: So können Briefwahlunterlagen verloren gehen oder zu spät ankommen. Das war beispielsweise bei der vorgezogenen Bundestagswahl 2025 der Fall, als Briefwähler im Ausland ihre Unterlagen zu spät erhielten.
Online-Voting: Günstiger, umweltfreundlicher und sicherer?
Auch Befürworter der Briefwahl müssen zugeben, dass einige der Kritikpunkte durchaus berechtigt sind. Aber wäre das Online-Voting eine bessere Alternative?
Dem Online-Voting wird oft nachgesagt, eine günstigere und umweltfreundlichere Alternative zu sein. Diese Aussage stimmt jedoch nur auf den ersten Blick. Denn um ein Online-Voting anzubieten, müssen im Hintergrund massive Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden.
Es muss ein Portal entwickelt werden, das absolut sicher ist und fehlerfrei funktioniert. Hinzu kommt, dass das Portal nicht nur gewartet, sondern auch weiterentwickelt werden muss. Die Kosten dafür dürften immens sein.
Demnach kann auch in Frage gestellt werden, ob das Online-Voting tatsächlich umweltfreundlicher ist als die Briefwahl. Der Transport von Millionen Briefumschlägen entfällt – jedoch müssten für die Entwicklung und den Betrieb einer Online-Voting-Plattform unzählige Server gemietet werden.
Auch der Sicherheitsaspekt ist beim Online-Voting fraglich. Würde es Kriminellen gelingen, die Plattform zu haken, würde ein massiver Schaden entstehen, der wahrscheinlich die ganze Wahl ungültig machen könnte. In einem Land wie Deutschland könnte das Online-Voting einen großen Anreiz für Kriminelle bieten und wäre demnach stark gefährdet.
Wieso die Briefwahl die bessere Alternative ist
Zählt man alle Argumente zusammen, scheint die Briefwahl die deutlich bessere Alternative zum Urnengang zu sein. Die Briefwahl ist bereits etabliert und läuft sein Jahrzehnten reibungslos ab. Sie ist zudem sicher und wird von den Wählerinnen und Wählern gut angenommen.
Das Online-Voting würde hingegen ein massives Sicherheitsrisiko darstellen. Hinzu kommt, dass die Kosten für die Entwicklung und den Betrieb enorm wären. Zudem wäre nicht klar, ob das System in Deutschland überhaupt Anklang finden würde.