Jede Wahl in Deutschland ist frei und geheim
Einer der größten Kritikpunkte an der Briefwahl ist, dass Menschen bei ihrer Wahl außerhalb der Kabine beeinflusst werden könnten. Gerade in Bezug auf Senioren und Seniorinnen wird die Gefahr einer Manipulation immer wieder in den Medien diskutiert.
Wer körperlich nicht in der Lage ist, ein Wahllokal zu besuchen, hat oftmals keine andere Möglichkeit, seine Stimme abzugeben. Die Briefwahl ist für viele ältere Menschen also eine Chance, weiterhin am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und ihr Wahlrecht auszuüben.
Deshalb ist es uns ein wichtiges Anliegen, dich in diesem Beitrag darüber zu informieren, wie ältere Menschen sich unabhängig über die Briefwahl informieren können.
Wie groß ist die Gefahr der Manipulation bei älteren Menschen?
Dass ältere Menschen bei der Briefwahl von Verwandten beeinflusst werden könnten, wird immer wieder als mögliche Gefahr diskutiert.
Aber mal ehrlich: Gilt das tatsächlich nur für die Briefwahl? Viele Senioren und Seniorinnen, die in einem Wahllokal ihre Stimme abgeben, fahren dort nicht alleine hin. Sie fahren möglicherweise mit ihren Kindern oder Enkeln gemeinsam.
Natürlich kommen diese nicht mit in die Wahlkabine, aber eine Beeinflussung oder gar Manipulation, wie manche Stimmen es nennen, kann trotzdem stattfinden. Gespräche über die anstehende Wahl sind in vielen Familien und Freundschaften keine Seltenheit. Wer einen älteren Menschen in seiner Wahl beeinflussen möchte, wird das versuchen.
Es gilt also, allgemein über die Wahlbeeinflussung aufzuklären. Gerade bei der älteren Generation ist dies ein heikles Thema. Wir möchten jeden dazu ermutigen, frei zu wählen und sich nicht von Verwandten oder Bekannten beeinflussen zu lassen.
Mobiler Wahlvorstand und mobile Wahlurne als Alternative
Eine Idee, die eigentlich die Wahlbeteiligung ankurbeln sollte, wirkt sich auch auf das Problem der Wahlbeeinflussung von älteren Menschen aus. Wer aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage ist, den Weg in ein Wahllokal aufzunehmen, kann per Brief wählen.
Eine Alternative ist der sogenannte mobile Wahlvorstand der nach Bedarf etwa Pflegeeinrichtungen besucht. Ausgestattet mit Abstimmungsschirm und Wahlbox, sorgen die Mitarbeiter:innen der jeweiligen Wahldienststelle für eine ungestörte Briefwahl. Die Wählenden können ihre Stimme direkt abgeben oder später an ihre Stadt oder Gemeinde schicken.
Mancherorts gibt es auch mobile Wahlurnen an gut zugänglichen Orten wie Parkplätzen, Bahnhöfen oder in der Innenstadt. Sie sollen die Wahl flexibler und zeitgemäßer machen. Damit wollten die Parteien die Bequemlichkeit vieler Wähler:innen bekämpfen.
Mobile Wahlurnen können auch in Alters- und Pflegeheimen, sogar in Krankenhäusern, aufgebaut werden. Somit ist es auch für kranke und ältere Menschen möglich, unbeeinflusst in einer Wahlkabine abzustimmen. Sie sparen sich den mühsamen Weg in das nächste Wahllokal und können ihre Stimme dennoch selbstbestimmt abgeben – eine gute Lösung, wie wir finden.
Du siehst das auch so? Dann mache die entsprechenden Stellen aufmerksam darauf, dass es die Möglichkeit einer mobilen Wahlurne gibt. Gerade für Alten- und Pflegeheime ist dies eine wirklich gute Chance, den Bewohner eine einfache und unkomplizierte Wahl zu ermöglichen.
Wo können sich ältere Menschen über die Briefwahl informieren?
Leider gibt es kaum gebündelte Informationen über die Briefwahl für jeden Ort und alle Wahlen. Eine gute Informationsquelle ist natürlich Briefwahl-beantragen.de. Wir geben unser Bestes, dich über die verschiedensten Themen rund um die Briefwahl zu informieren.
Darüber hinaus bieten folgende Stellen weiterführende Informationen:
- Der Bundeswahlleiter
- Deutsche Post
- Bundeszentrale für politische Bildung
- Lokale und überregionale Presse, Funk, Fernsehen, Zeitung
- Wahldienststelle deiner Stadt oder Gemeinde
Zudem informiert jedes Bundesland seine Wähler noch einmal separat über die Briefwahl. Viele Parteien handhaben dies ähnlich und bieten dir spezielle Rubriken zur Briefwahl. Du siehst: Du sammelst dir deine Informationen idealerweise aus den verschiedensten Quellen zusammen.
Worauf sollten Senioren und Seniorinnen bei der Briefwahl achten?
Die Briefwahl ist für ältere Menschen eine einfache Möglichkeit, an der Wahl teilzunehmen. Damit du in deiner Entscheidung nicht beeinflusst wirst, ziehst du dich für das Ausfüllen der Unterlagen am besten in einen ruhigen Raum zurück. Lasse dir so viel Zeit, wie du brauchst und verschließe alle Umschläge, bevor du sie weitergibst.
Jede Wahl in Deutschland, egal ob in der Kabine oder über die Briefwahl, muss frei sein! Hast du das Gefühl, dass man dich in eine bestimmte Richtung drängen möchte, solltest du das unbedingt im Hinterkopf behalten. Wahlen in Deutschland sind frei und geheim. Das gilt für alle Wählerinnen und Wähler – unabhängig vom Alter.