Die Briefwahl wird in Deutschland immer beliebter. Bei der letzten Bundestagswahl im Jahr 2021 haben mit 47,3 Prozent knapp die Hälfte aller Wähler ihre Stimme per Brief abgegeben. Briefwähler verteilen sich jedoch nicht einheitlich auf die einzelnen Parteien in Deutschland. Einige werden besonders oft, andere besonders selten per Brief gewählt. Wir fassen zusammen.
Briefwahl vor allem bei Wählern der Grünen beliebt
Die Statistiken der letzten Jahre zeigen, dass besonders viele Anhänger der Grünen an der Briefwahl teilnehmen. Bei der Bundestagswahl im Jahr 2013 gaben sogar mehr Grünen-Wähler ihre Stimme per Brief ab als vor Ort in einem Wahllokal.
Experten mutmaßen, dass es sich dabei vor allem um Schüler und Akademiker handeln könnte. Diese seien unter den Wählern der Grünen besonders häufig zu finden. Ein Blick auf den typischen Briefwähler zeigt, dass dieser in vielen Fällen hochgebildet ist. Deshalb sieht sich die Partei auch als absoluter Befürworter der Briefwahl.
Fast 50 Prozent wählen CDU/CSU per Brief
Auch die CDU/CSU hat bei den letzten Wahlen viele Stimmen per Briefwahl erhalten. Bei der Bundestagswahl 2013 waren es knapp die Hälfte. Dieser Trend hat sich fortgesetzt: Eine weitere Statistik zeigt, dass auch bei der Bundestagswahl 2021 45 Prozent der befragten CDU/CSU-Wähler per Brief abgestimmt haben.
Die meisten Stimmen erhält die Partei von Menschen mit einem Alter von über 60 Jahren. Umfragen der letzten Jahre haben ergeben, dass Briefwähler tendenziell älter sind und auch viele Rentner inzwischen den Gang in Wahllokale meiden. Diese Erkenntnisse könnten dafür sprechen, dass die CDU/CSU auch bei den kommenden Wahlen viele Stimmen über die Briefwahl erhalten könnte.
Kaum Briefwähler bei den rechten Parteien
Während die Grünen und die CDU/CSU fast die Hälfte ihrer Stimmen per Brief erhalten, ist bei der AfD genau das Gegenteil der Fall. Das liegt vor allem daran, dass die Partei in den Medien bewusst gegen die Briefwahl gehetzt hat. Vor der Briefwahl im Jahr 2021 hat die AfD sogar eine Kampagne gestartet, um ihre Wählerinnen und Wähler von der Stimmabgabe per Brief abzuhalten.
Die Partei verbreitete das Gerücht, die Briefwahl würde Wahlbetrug fördern. Es gilt als wahrscheinlich, dass die Anhänger der AfD deshalb nur selten per Brief wählen. Etwa zwei Drittel der Wählerinnen und Wähler der AfD hätten deshalb geplant, ihre Stimme bei der Bundestagswahl 2021 in einem Wahllokal abzugeben.
Das gilt nicht nur für die AfD, sondern auch für viele weitere rechte Parteien, die sich klar gegen die Briefwahl positionieren. Dass die Briefwahl Wahlbetrug fördert, ist nicht mehr als ein Gerücht oder im Falle der AfD eine Hetzkampagne. Bislang gibt es weder Beweise noch Anhaltspunkte dafür, dass die Briefwahl in Deutschland Wahlbetrug fördern könnte.