Bei der Landtagswahl in Bayern am 8. Oktober kam es in vielen Städten zu einem Rekord-Hoch bei der Briefwahlbeteiligung. Schon seit Jahren zeichnet sich ab, dass Wahllokale in Bayern immer unbeliebter werden, weil viele Wählerinnen und Wähler ihre Stimme schon vorab per Brief abgeben. Angeblich befindet sich in Bayern sogar die Stadt mit dem höchsten Anteil an Briefwählern.
Würzburg: Knapp 50 Prozent der Wahlberechtigten nutzen die Briefwahl
Würzburg gilt als absolute Hochburg für die Briefwahl. Schon seit vielen Jahren ist die Quote in der Stadt deutlich höher als im landesweiten Durchschnitt. 2018 wurde in Würzburg der höchste Anteil an Briefwählern in ganz Deutschland erzielt.
Auch bei der Wahl am 8. Oktober war die Nachfrage nach der Briefwahl sehr hoch. Das führte in vielen Gemeinden dazu, dass die Wählerinnen und Wähler wochenlang auf ihre Unterlagen warten mussten. Die Verantwortlichen sprachen von technischen Problemen – laut verschiedenen Medienberichten kamen die Unterlagen aber dennoch rechtzeitig an.
München, Nürnberg & Co.: Die Briefwahl wird in Bayern immer gefragter
Verschiedene bayerische Städte melden einen deutlichen Anstieg bei der Nachfrage nach Briefwahlunterlagen. Besonders überraschend sind die Zahlen aus Nürnberg: Knapp zwei Wochen vor der Wahl haben mehr als 100.000 Wählerinnen und Wähler die Briefwahl beantragt. 2018 waren es insgesamt 77.736.
In Augsburg gingen einige Wochen vor der Wahl schon mehr als 52.000 Anträge für die Wahl per Brief ein. 2018 waren es insgesamt 38.965.
In Regensburg lag die Anzahl von Briefwählern bei der letzten Landtagswahl bei 28.711. Einige Wochen vor der Wahl hatten bereits über 36.000 Menschen ihren Antrag abgeschickt.
In Ingolstadt gab es ebenfalls eine deutlich höhere Nachfrage: Mehr als 30.000 haben einige Wochen vor der Wahl bereits einen Antrag auf Briefwahl gestellt – 2018 waren es lediglich 23.700.
Immer weniger Wahllokale, aber mehr Briefwahlbezirke
Viele bayerische Kommunen reagieren auf das veränderte Wahlverhalten im Bundesland. Viele Städte bieten immer weniger Wahllokale an – Wählerinnen und Wähler müssen sich deshalb in einigen Orten umstellen und andere Lokale aufsuchen.
Das gilt beispielsweise für Würzburg. 2018 gab es in der Stadt 112 Wahllokale. Bei der Landtagswahl 2023 waren es nur noch 86. Insgesamt können Wählerinnen und Wähler in 2.150 Wahllokalen in Bayern ihre Stimme abgeben – die Anzahl ist jedoch seit einigen Jahren rückläufig.
Währenddessen steigt die Anzahl der Briefwahlbezirke in Bayern. Seit der letzten Landtagswahl hat sie sich sogar verdoppelt und beträgt nun 86.