Die Briefwahl stand in den USA in den vergangenen Jahren bereits mehrfach in der Kritik. Seien es Betrugsvorwürfe oder lange Wartezeiten bei der Auszählung. Nun gab es bei der Präsidentschaftswahl am 5. November einen weiteren kuriosen Vorfall. Wir erklären, was es mit den tausenden ungültigen Stimmen auf sich hat.
Unterschriften stimmen nicht überein
Bei der US-Wahl stehen traditionell vor allem die sogenannten Swing States im Fokus: In diesen Staaten ist vor der Wahl nicht eindeutig vorauszusagen, ob sie republikanisch oder demokratisch wählen werden. Nevada ist einer dieser Swing States, in dem rund 3 Millionen Menschen leben.
Wer in dem US-Bundesstaat an der Briefwahl teilnehmen möchte, muss sich dabei an einige Vorgaben halten. Eine davon lautet, dass nicht nur die Wahlunterlagen, sondern auch den Briefumschlag, in dem diese verschickt werden, unterschreiben müssen. Dadurch soll sichergestellt werden, dass auch tatsächlich der registrierte Wähler die Unterlagen ausgefüllt hat.
Können viele junge Menschen nicht mehr richtig unterschreiben?
Die Vorgabe, den Umschlag zu unterschreiben, scheint in Nevada bei vielen jungen Wählerinnen und Wählern für Probleme gesorgt zu haben. Insbesondere Menschen aus der Gen Z, die also zwischen 1995 und 2010 geboren sind, scheinen keine feste Unterschrift zu haben.
Möchten sich Menschen in den USA für eine Wahl registrieren, müssen sie dafür auf einem Tablet unterschreiben. Diese Unterschrift wird dann im System gespeichert. Geht dann ein ausgefüllter Wahlbrief ein, wird die Unterschrift auf dem Umschlag mit jener im System abgeglichen.
Da viele junge Wählerinnen und Wähler anscheinend nie gelernt haben, richtig zu unterschreiben, soll es bei vielen Wahlbriefen zu Abweichungen gekommen sein. Die Folge: Die Stimmen von mehr als 13.000 Menschen waren ungültig. Es soll sich dabei um 2,5 Prozent aller Briefwahlstimmen handeln.
Der Staatssekretär Francesco Aguilar scheint dafür eine Erklärung zu haben:
„Viele jüngere Menschen haben ein Problem mit der Unterschrift, weil sie in einer digitalen Welt leben. Sie haben in ihrem Leben noch nie eine echte Unterschrift verwendet.“
Wähler können ihre Identität im Nachgang bestätigen
Glücklicherweise gibt es im US-Bundesstaat Nevada den sogenannten Curing-Process. Dabei haben Briefwähler, deren Unterlagen aufgrund einer falschen Unterschrift abgelehnt wurden, die Möglichkeit, ihre Identität im Nachgang zu bestätigen.
In der Regel kontaktieren die Gemeinden die Betroffenen und machen sie darauf aufmerksam, dass die Identität bestätigt werden muss. Das ist in der Regel über ein einfaches Online-Formular möglich. Allerdings kann sich dadurch die Auszählung der Briefwahlstimmen und somit auch die Feststellung des amtlichen Wahlergebnisses verzögern.