So eine Steigerung der Briefwahlquote ist neu
Jetzt steht fest: So viele Menschen wie noch nie haben bei der Bundestagswahl 2021 die Briefwahl genutzt. 47,3 Prozent der Stimmen gingen per Post ein. Das teilt Bundeswahlleiter Dr. Georg Thiel bei der Veröffentlichung des amtlichen Endergebnisses mit. 2017 lag die Briefwahlquote noch bei 28,6 Prozent. Zwar sei der Briefwahlanteil bei Bundestagswahlen seit 1957 kontinuierlich gestiegen, konstatiert der Bundeswahlleiter in seiner Pressemitteilung. „Eine Steigerung um 18,7 Prozentpunkte hat es bisher aber noch nicht gegeben", führt er weiter aus.
Briefwahl war besonders in Bayern beliebt
Mit 62,4 Prozent hatte Bayern bei der Bundestagswahl 2021 den höchsten Anteil an Briefwählerinnen und Briefwählern. Den geringsten gab es in Thüringen mit 32,4 Prozent.
Insgesamt ist die Wahlbeteiligung mit 76,6 Prozent im Vergleich zu 2017 mit 76,2 Prozent nur unwesentlich gestiegen.
So stimmten die Deutschen ab
Zum vorläufigen Endergebnis zum amtlichen gab keine Veränderungen beim Zweitstimmenergebnis, stellt der Bundeswahlleiter fest. Demnach konnten die in den Bundestag eingezogenen Parteien folgende Zweitstimmenanteile für sich gewinnen:
- SPD 25,7 Prozent (2017: 20,5)
- CDU/CSU 24,1 Prozent (2017: 32,9)
- Bündnis 90/Die Grünen 14,8 Prozent (2017: 8,9)
- AfD 10,3 Prozent (2017:12,6)
- Die Linke 4,9 Prozent (2017: 9,2 Prozent)
So wurden die Briefwahlstimmen ausgezählt
Die roten Wahlbriefe der Wählenden, die per Post bei der Bundestagswahl 2021 abgestimmt haben, sind bis zum Wahlsonntag unter Verschluss. Erst dann – nach 18 Uhr – beginnt ihre Auszählung. Dabei kann jeder zuschauen, der Interesse hat. Denn die Auszählung der Briefwahlstimmen geschieht – wie auch die der Urnenstimmen – öffentlich.
Bereits am Wahlnachmittag gegen 15 Uhr kommen die roten Briefwahlumschläge bei den Briefwahlvorständen an. Dieser besteht aus fünf bis neun Wahlberechtigten. Alle müssen jeweils für mindestens 50 Wahlbriefe zuständig sein. So ist dafür gesorgt, dass unkenntlich bleibt, wer wie gewählt hat. Der Briefwahlvorstand prüft, ob der Wahlschein und der blaue Stimmzettelumschlag gültig sind.
Ist alles in Ordnung, wandern die blauen Umschläge in eine verschlossene Wahlurne. Wenn die Wahllokale um 18 Uhr am Wahlsonntag schließen, beginnt auch die Auszählung der Briefwahlstimmen. Alle Schritte sind öffentlich und jeder darf sich den Vorgang anschauen.
Wie zuverlässig war die 18-Uhr-Prognose bei so hohem Briefwahlanteil?
Üblicherweise entstehen die 18-Uhr-Prognosen am Wahlabend durch anonymisierte Befragungen Wählender direkt nach dem Urnengang im Wahllokal. Dabei spielen die Briefwahlstimmen noch keine Rolle. Sie fließen anders in die ersten Prognosen ein. Briefwählerinnen und Briefwähler werden in repräsentativen Umfragen der Meinungsforscher vorab identifiziert und befragt. Mittels bestimmter Modelle werden die Briefwahlstimmen so mit eingerechnet.
Zählten die Briefwahlstimmen bereits zum vorläufigen Endergebnis?
Um 6 Uhr am Montag nach der Bundestagswahl 2021 veröffentlichte der Bundeswahlleiter das vorläufige amtliche Endergebnis. Dann sind alle Wahlkreise ausgezählt – also auch die Briefwahlstimmen. Sie zählen zu diesem Ergebnis bereits in vollem Umfang.
Warum dauert es bis zum amtlichen Endergebnis?
Bis der Bundeswahlleiter das amtliche Endergebnis einer Bundestagswahl verkündet, dauert es eine Weile. Das liegt an einem aufwändigen Prüfverfahren der Ergebnisse über mehrere Ebenen vom Wahlvorstand über den Kreiswahlausschuss und die Landeswahlleitung bis zum Bundeswahlleiter. Am Ende dieser Prüfung stellt der Bundeswahlausschuss das endgültige Ergebnis fest.
Euch interessieren die genauen Zahlen eures Wahlkreises? Dann schaut mal beim Online-Angebot des Bundeswahlleiters. Dort findet ihr aller relevanten Daten zur Bundestagswahl 2021.