Wahlwissen in Zahlen und Fakten
Am 26. September ist es wieder so weit: In Deutschland findet die Bundestagswahl statt. Da diese nur alle vier Jahre stattfindet, ist sie nicht nur für die Regierung, sondern auch für uns Bürger eine große Sache. Grund genug, dir in diesem Beitrag sieben interessante Fakten über die anstehende Bundestagswahl 2021 vorzustellen.
Mehr als 60 Millionen sind wahlberechtigt
Du fragst dich, wie viele der knapp 83 Millionen Menschen in Deutschland an der Wahl teilnehmen dürfen? Insgesamt sind es etwa 60,4 Millionen. Davon sind 31,2 Millionen Frauen und 29,2 Millionen Männer.
Ein weiterer interessanter Fakt: Dieses Jahr sind 2,8 Millionen Erstwähler und Erstwählerinnen dabei. Wenn diese nun erstmals ihre Stimme abgeben, ist die Aufregung oftmals groß. Wenn auch du zu dieser Gruppe gehörst, findest du in diesem Beitrag von uns einige wichtige Informationen für deine erste Wahl.
Es könnten erstmals mehr Stimmen per Brief abgegeben werden als an der Urne
Dass die Briefwahl immer mehr an Zuspruch gewinnt, zeichnet sich schon eine Weile ab. Bereits seit Mitte der 90er Jahre nimmt der Anteil der Briefwähler und Briefwählerinnen kontinuierlich zu. 2017 wurden immerhin schon 28,6 Prozent aller Stimmen per Brief abgegeben.
Hoher Briefwahlanteil wegen Corona-Pandemie
2021 kommt ein weiterer Faktor hinzu: die Corona-Pandemie. Fachleute gehen davon aus, dass sich deshalb noch mehr Menschen dafür entscheiden werden, per Brief zu wählen. Wer nicht ins Wahllokal geht, kann sich nicht anstecken, braucht keine Maske und muss sich nicht über die aktuell geltenden Regelungen informieren.
Das wird höchstwahrscheinlich dazu führen, dass der Anteil von zuletzt 28,6 Prozent der Briefwahl-Stimmen deutlich in die Höhe schießen wird. Einige Fachleute gehen sogar davon aus, dass dieses Jahr mehr als die Hälfte aller Stimmen per Briefwahl abgegeben werden könnte. Wir verfolgen mit Spannung, wie hoch der Anteil der Briefwähler 2021 sein wird!
Die Bundestagswahl ist die einzige Möglichkeit für das Volk, direkt zu wählen
Auf der Bundesebene ist die Bundestagswahl die einzige Gelegenheit für die Bevölkerung, ein Staatsorgan direkt zu wählen. Wir wählen am 26. September den Bundestag – alle anderen Organe werden nicht von uns gewählt.
Der Bundestag und der Bundesrat bilden in Deutschland die Legislative, also die gesetzgebende Gewalt. Diese besteht nur zu Hälfte aus direkt vom Volk gewählten Vertretern, denn der Bundesrat ist quasi ein „Parlament der Länderregierungen”. Er besteht aus Mitgliedern der einzelnen Landesregierungen und wird also nicht vom Volk gewählt.
Mit deiner Stimme bewegst du was
Das gilt auch für die Exekutive und die Judikative – die Bürgerinnen und Bürger sind an ihrer Wahl und Zusammensetzung nicht beteiligt. Um einen Teil zur unserer Regierung beizutragen, ist die Bundestagswahl 2021 also eine geeignete Möglichkeit, bei der du tatsächlich etwas bewegen kannst.
Missverständnis: Es gibt nur eine Bundestagswahl
Bestimmt hast du schon von den Bundestagswahlen 2021 gelesen. Es gibt aber keine Bundestagswahlen, sondern nur eine Bundestagswahl. Wir stimmen am 26. September ab (oder vorab per Brief), sodass es nur eine Wahl gibt.
Eine weitere korrekte Ausdrucksweise wäre noch „Wahl zum 20. Deutschen Bundestag”. Wie man es nun sagen möchte – der Singular ist stets die richtige Form. Es sei denn, du sprichst von allgemeinen Aussagen wie „Die Wahlbeteiligung bei den Bundestagswahlen sinkt konstant”.
Die Kosten könnten erstmals die 100 Millionen Euro Marke knacken
Die Kosten für die Bundestagswahlen (hier ist ebenfalls der Plural korrekt) in Deutschland steigen kontinuierlich an. Hier mal ein kleiner Überblick der letzten Wahlen:
- 2002: 63 Millionen Euro
- 2005: 63 Millionen Euro
- 2009: 67 Millionen Euro
- 2013: 70 Millionen Euro
- 2017: 84 Millionen Euro
Du siehst: Bei der Wahl 2017 gab es einen rasanten Anstieg der Kosten. Fachleute gehen davon aus, dass die Bundestagswahl 2021 die teuerste überhaupt sein wird. Sie rechnen damit, dass sie mehr als 100 Millionen Euro kosten wird.
Dafür gibt es verschiedene Gründe. Zum einen wurde das Porto erhöht – das wirkt sich auf die Kosten für die Briefwahl aus. Zum anderen sind auch die Kosten für Wahlhelfende gestiegen.
Es sind im Übrigen nicht nur Bundestagswahlen, die so teuer sind. Auch die Europawahl 2019 war mit 79 Millionen alles andere als ein Schnäppchen.
Anders sieht das bei der Wahl des Bundespräsidenten aus: Diese kostete 2017 „nur” 900.000 Euro, obwohl vorab 1,7 Millionen Euro eingeplant wurden. Da dieser ja nicht vom Volk, sondern von der Bundesversammlung gewählt wird, sind die Kosten logischerweise weitaus niedriger als bei der Bundestagswahl.
Im europäischen Vergleich immer noch günstig
Wenn du jetzt denkst, dass 100 Millionen Euro eine recht hohe Summe für eine Bundestagswahl ist, dann liegst du falsch. Denn im europäischen Vergleich ist unsere Wahl noch recht günstig.
In Spanien fielen bei der Wahl für das spanische Parlament Kosten von 130 Millionen an. Die Wahl des britischen Unterhauses 2017 verschlang ganze 159 Millionen Euro. Das erscheint dir teuer?
Spitzenreiter in Sachen Kosten ist Frankreich. Die Parlamentswahl 2017 kostete mehr als 200 Millionen Euro. Da kommt kein anderes europäisches Land heran. Es kam sogar noch dicker: 2017 fand in Frankreich auch die Präsidentschaftswahl statt.
Beide Wahlen haben zusammen über 450 Millionen verschlungen. Mit unseren (vermutlich) um die 100 Millionen Euro kommen wir in Deutschland also noch gut weg.
Deine Wahlunterlagen bleiben bis zur kommenden Wahl aufbewahrt
Sind alle Stimmen für die Bundestagswahl ausgezählt, werden die Stimmzettel nicht einfach entsorgt. Der jeweilige Wahlvorstand sortiert sie nach gültig und ungültig und fasst sie in Paketen zusammen. Die Gemeindebehörde lagert die Unterlagen sicher ein.
Die Stimmzettel selbst dürfen erst 60 Tage vor der nächsten Bundestagswahl vernichtet werden. Solange bleiben sie in Verwahrung, falls das Ergebnis der Wahl angefochten wird oder es Hinweise auf Manipulationen gibt. Dein Stimmzettel wird also mindestens bis 2025 aufbewahrt werden.
Du möchtest auch abstimmen? Den Briefwahlantrag zur Bundestagswahl 2021 stellst du unkompliziert bei deiner Stadt oder Gemeinde.