Wahlen sind in den USA häufig eine ziemlich große Sache. Vor allem, wenn ein neuer Präsident gewählt wird, beginnt schon Monate vorher der Wahlkampf. Wählerinnen und Wähler in den USA haben die Wahl, ob sie per Brief oder in einem Wahllokal abstimmen.
Dabei gibt es jedoch von Staat zu Staat Unterschiede. 2020 ist die Briefwahl in den USA sogar öffentlich kritisiert und als „manipulierbar“ bezeichnet worden. Was es damit auf sich hat und was du sonst noch über die Briefwahl in den USA wissen solltest, erfährst du hier!
Großer Zuwachs für die Briefwahl durch die Corona-Pandemie
Bis vor wenigen Jahren war die Briefwahl in den USA kein großes Thema. Es gab zwar Wähler, die sich dafür entschieden haben, aber ein Großteil der Bevölkerung hat sich nach wie vor dazu entschieden, ganz klassisch in einem Wahllokal zu wählen.
Wie in vielen Ländern hat sich auch in den USA durch die Corona-Pandemie einiges verändert. Um sich vor dem Virus zu schützen, haben sehr viele Menschen per Brief abgestimmt. Das war erstmalig bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2020 zu beobachten.
Seitdem hat sich dieser Trend weiter fortgesetzt: Auch bei den Midterms, die Anfang 2023 stattfanden, haben überdurchschnittlich viele Menschen die Briefwahl genutzt. Dieses Phänomen haben wir auch in Deutschland beobachtet.
Es scheint so, als wären die Menschen auf den Geschmack gekommen – einmal ausprobiert, hat sich die Briefwahl als komfortable Möglichkeit erwiesen, an einer Wahl teilzunehmen. Das scheint auch für die Zeit nach der Pandemie zu gelten.
Briefwahl in der Kritik: Herbe Vorwürfe von Donald Trump
2020 geriet die Briefwahl in den USA heftig in die Kritik. Allerdings nicht durch eine Panne oder einen Skandal: Es war der damalige Präsident Donald Trump, der gegen die Briefwahl Stimmung gemacht hat.
Er bezeichnete sie als manipulierbar und extrem betrugsanfällig. Auf seinem Twitter-Account behauptete er zudem, dass die Briefwahl für die korrupteste Wahl in der Geschichte der USA sorgen wird.
Aber wieso ist er so auf die Briefwahl losgegangen? Experten sind sich einig: Damit wollte er die Menschen davon abhalten, per Brief abzustimmen. Denn es sind eher Demokraten, die die Briefwahl nutzen.
Seine lautstarke Kritik konnte allerdings nicht bewirken – die Briefwahl ist in den USA nach wie vor erlaubt und erfreut sich großer Beliebtheit.
Pannen sind keine Seltenheit
Die Briefwahl gilt in den USA als relativ sicher. Es gibt nur wenige Verurteilungen wegen Wahlbetrug, die auf die Abstimmung per Brief zurückgehen. Dennoch sind auch die amerikanischen Behörden nicht vor Pannen sicher!
Eines der größten Probleme ist der Versand der Wahlunterlagen. Bereits bei mehreren Wahlen erhielten Wählerinnen und Wähler ihre Briefwahlunterlagen nicht. Das ist auch in vielen anderen Ländern ein Problem.
Auch Verzögerungen bei der Post sind keine Seltenheit: Da die Post in den USA ohnehin am Straucheln ist und bereits mit einem Hilfspaket unterstützt werden musste, kann es zu Verspätungen kommen.
Bei der Präsidentschaftswahl 2020 blickten die Bewohner der USA gespannt auf Georgia: In dem Staat wurden die Briefwahl-Stimmen verspätet ausgezählt. Da diese entscheidend für den Wahlausgang waren, lag eine merkliche Spannung in der Luft. Aus heutiger Sicht gibt es übrigens keinerlei Beweise dafür, dass die Briefwahlstimmen tatsächlich manipuliert wurden.