In Deutschland laufen Wahlen sehr gesittet und geordnet ab. Das gilt sowohl für die Wahllokale als auch für die Briefwahl. In einigen Ländern gibt es jedoch kuriose Alternative zur klassischen Wahl, wie wir sie in Deutschland kennen. Wir stellen dir einige außergewöhnliche Beispiele vor!
Stimmabgabe im Drive-in in Tschechien
Was tun, wenn mitten in einer Pandemie eine Wahl ansteht? So ging es der tschechischen Regierung im Jahr 2020. Obwohl Corona ausgebrochen war, sollten die Kreis- und Senatswahlen in Tschechien stattfinden.
Wer sich zum Zeitpunkt der Wahl in Quarantäne befand, konnte einfach aus dem Auto abstimmen. Die Wählerinnen und Wähler mussten dabei eine Maske tragen – zur Identifikation musste diese jedoch kurz abgelegt werden. Zudem musste eine Bescheinigung eines Arztes vorgelegt werden, dass die Person sich tatsächlich angeordneter Isolation befand.
Die Wahlunterlagen wurden den Wählern dann übergeben – sie konnten diese einfach in ihrem Auto ausfüllen und anschließend abgeben. Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen!
Besonders lange Wahl in Indien
Indien ist ein riesiges Land mit über 1,4 Milliarden Einwohnern. Wie sollen diese alle an einem Tag wählen? Die Antwort darauf ist eindeutig: Gar nicht! Das Land ist zu groß, es werden zu viele verschiedene Sprachen gesprochen und es gibt zu viele abgelegene Regionen.
Deshalb finden Wahlen in Indien über einen deutlich längeren Zeitraum statt. 2019 hatten die Wählerinnen und Wähler beispielsweise 39 Tage Zeit, ihre Stimme abzugeben. Dadurch sollte sichergestellt werden, dass jeder, der wählen möchte, auch eine faire Chance bekommt.
Online-Voting in Estland
Seit 2005 ist es in Estland möglich, online zu wählen. Was bei uns (noch) unvorstellbar ist, ist in Estland lange Alltag. Wählerinnen und Wähler können ihre Stimme von überall aus abgeben: 2019 haben bereits die Hälfte aller Esten ihre Stimme online abgegeben.
Die Bewohner Estlands haben eine spezielle ID-Karte und einen dazugehörigen Pin, über die sie mit Behörden kommunizieren, Gesundheitsdaten abrufen und eben auch wählen können. Dabei bleibt die Wahl völlig anonym – wie bei der Briefwahl in Deutschland wird die Stimme von den persönlichen Daten getrennt.
Identifizierung per Fingerabdruck in Ghana
In Deutschland weisen wir uns grundsätzlich mit unserem Personalausweis um. Viele afrikanische Länder gehen jedoch weg von diesem Prinzip: Die Bürger identifizieren sich über ihren Fingerabdruck.
Wer an einer Wahl teilnehmen möchte, weist sich also einfach mit seinem Fingerabdruck aus. Was in der Theorie ziemlich cool klingt, hat in der Praxis auch Tücken. Diese haben sich bei einer Wahl in Ghana gezeigt. Am Wahltag sind die Geräte und die Software dahinter ausgefallen und es musste ein weiterer Wahltag angeordnet werden.