Das solltest du als Erstwähler:in vor deiner ersten Briefwahl wissen
Dieses Jahr ist es wieder so weit: Am 26. September findet die Bundestagswahl statt. Für viele Wähler:innen wird dies die erste Möglichkeit sein, sich politisch aktiv zu beteiligen. Bist du auch gespannt auf deine erste Wahl?
Was dabei oftmals vergessen wird: So eine Wahl kann für Neulinge ganz schön verwirrend sein. Entscheidest du dich dann auch noch für die Briefwahl, hast du vorab sicher einige Fragen. Deshalb geben wir dir in diesem Artikel einen groben Überblick samt hilfreicher Tipps und Empfehlungen, wie deine erste Wahl stressfrei abläuft.
Wo und wie beantrage ich die Briefwahl?
Sobald du 18 Jahre alt bist, darfst du an der Bundestagswahl teilnehmen. Du bist dann automatisch in das Wählerverzeichnis eingetragen und erhältst ganz von selbst eine Wahlbenachrichtigung. In der Regel bekommst du diese vier bis sechs Wochen vor der Wahl, also Mitte bis Ende August, per Post.
Deiner Wahlbenachrichtigung entnimmst du, in welchem Wahllokal du deine Stimme abgeben kannst. Möchtest du in einem anderen Lokal wählen, weil du beispielsweise im Urlaub bist, musst du das vorab beantragen.
Deine Wahlbenachrichtigung bietet dir aber noch eine weitere Möglichkeit: Du kannst mit ihr auch die Briefwahl für die Bundestagswahl 2021 beantragen. Du kreuzt das entsprechende Feld an und schickst die Wahlbenachrichtigung wieder zurück. Das geht kostenlos und die Zieladresse ist bereits eingetragen.
Alternativ dazu kannst du die Briefwahl auch persönlich in deinem Wahlbüro oder telefonisch beantragen. In der Regel verwenden Briefwähler*innen allerdings den praktischen Vordruck. Hast du diesen abgeschickt, erhältst du wenig später einen Umschlag mit deinen Unterlagen für die Briefwahl.
Welche Unterlagen erhalte ich und wie fülle ich diese aus?
Machst du den Umschlag für die Briefwahl auf, findest du darin verschiedene Unterlagen und Umschläge. Zunächst sei gesagt: Am Anfang kann das verwirrend sein, aber eigentlich ist das System ganz einfach.
Zum einen erhältst du einen Stimmzettel. Das ist das ausschlaggebende Dokument, denn hier findest du eine Auflistung aller wählbaren Parteien und Personen. Oben auf dem Stimmzettel findest du den großen Aufdruck „Sie haben 2 Stimmen”.
Deine Erststimme für eine Person
Du wählst mit deiner Erststimme einen Wahlkreisabgeordneten oder eine -abgeordnete. Du findest hier also verschiedene Personen von unterschiedlichen Parteien. Der Kandidat oder die Kandidatin mit den meisten Stimmen in deinem Wahlkreis erhält ein Direktmandat und wird Abgeordnete:r im deutschen Bundestag.
Deine Zweitstimme für eine Partei
Mit deiner Zweitstimme wählst du eine Partei. Ihr Ergebnis entscheidet über die Mehrheitsverhältnisse im Bundestag. Dieser hat zur Zeit 709 Sitze – wie viele davon an welche Parteien gehen, entscheiden die Wähler:innen mit ihrer Zweitstimme.
Du darfst also zwei Kreuze auf deinem Stimmzettel machen. Hast du das getan, steckst du den Stimmzettel in den amtlichen Stimmzettelumschlag. Du erkennst diesen an der Aufschrift und an seiner blauen Farbe. Klebe den Umschlag zu.
Nun nimmst du dir deinen Wahlschein zur Hand, den du ebenfalls in dem Umschlag mit deinen Unterlagen für die Briefwahl findest. Dieser enthält den Abschnitt „Versicherung an Eides statt zur Briefwahl”. Unterschreibe diese und versehe sie mit dem entsprechenden Datum.
Der blaue Umschlag in den roten
Nun steckst du den unterschriebenen Wahlschein und den blauen Stimmzettelumschlag zusammen in den roten Wahlbriefumschlag. Dieses Prozedere hat einen einfachen Hintergrund: Öffnen die Wahlhelfer:innen deinen roten Umschlag, nehmen sie deinen Wahlschein samt eidesstattlicher Erklärung heraus und stellen sicher, dass alles rechtens ist.
Da alle Wahlen in Deutschland geheim sind, kann dein Wahlschein natürlich nicht mit deinem Stimmzettel zusammen geöffnet werden. Denn dann würden die Wahlhelfer:innen sehen, welche Person welche Partei wählt und das wäre nicht rechtens.
Mit dem aktuellen System ist es möglich, erst den Wahlschein zu prüfen und den blauen Umschlag mit deinem Stimmzettel dann separat auszuwerten. Die Geheimhaltung der Briefwahl wird dadurch gesichert.
Ab geht die Post
Anschließend musst du deinen Umschlag zukleben und zur Post bringen. Er ist bereits mit der Zieladresse deines Wahlbüros versehen – du musst dich also um nichts weiter kümmern. Der Versand ist außerdem komplett kostenlos.
Du siehst: So kompliziert ist die Briefwahl gar nicht. Wenn du ganz sichergehen möchtest, kannst du dir noch unseren Beitrag zum Thema „Briefwahl-Fails” anschauen – hier erfährst du, wie es nicht geht ...
Wo kann ich mich vorab über die Wahl und die Parteien informieren?
Die Bundestagswahl ist eine der wichtigsten Wahlen in Deutschland – du solltest dich also gut informieren, bevor du deine Kreuze setzt. Dafür stehen dir unterschiedliche Quellen und Hilfsportale zur Verfügung.
Schau dir Parteiprogramme an
Zum einen kannst du dich direkt bei den einzelnen Parteien informieren. Auf der jeweiligen Website wird das Parteiprogramm vorgestellt. Du entnimmst diesem, wie sich die Partei die Zukunft von Deutschland vorstellt, welche Veränderungen es geben soll und wie sie sich die Umsetzung vorstellt.
Frage deine Abgeordneten
Machst du dich über die Wahl schlau, ist Transparenz ein wichtiges Thema. Deshalb bietet dir Abgeordnetenwatch ein ganz besonderes Prinzip: Du kannst hier gezielt Fragen an Abgeordnete stellen. Diese werden auch rege und offen beantwortet.
Gleichzeitig findest du hier auch Berichte zu den verschiedensten politischen Themen. Zudem werden die einzelnen Landtage vorgestellt: Du erfährst, wer Ministerpräsident:in ist, wann die nächste Wahl ansteht und kannst gezielt Fragen an Abgeordnete deines Landtags stellen.
Hole dir Infos bei unabhängigen Stellen
Eine unabhängige Hintergrundinformation bietet dir beispielsweise die Bundeszentrale für politische Bildung. Gerade Erstwähler:innen sind sich oft noch nicht sicher, welche Partei sie wählen sollen. Unabhängige Berichte helfen dir dabei, ein unverfälschtes Bild zu bekommen.
Wahltools können Orientierung bieten
In diesem Zusammenhang kann auch ein Wahltool eine gute Sache für dich sein. Das funktioniert so: Dir werden eine ganze Menge Fragen zu den verschiedensten politischen Themen gestellt. Du hast mehrere Antwortmöglichkeiten zur Auswahl und entscheidest dich für die, die am meisten zutrifft.
Auf dieser Grundlage ermittelt das Wahltool, mit welcher Partei es die meisten Übereinstimmungen gibt. Du erhältst also nicht einfach nur eine Partei als Antwort, sondern eine Rangfolge, mit welcher Partei es wie viel Prozent an Übereinstimmung gibt.
Am bekanntesten ist der Wahl-O-Mat. Für die Bundestagswahl 2021 wird dieser Ende August bzw. Anfang September erwartet.
Zudem gibt es noch die App WahlSwiper. Der große Unterschied zum Wahl-O-Mat: Du kannst nur mit Ja oder Nein antworten und wischt dafür entweder nach rechts oder links. Anschließend erhältst du wie beim Online Dating ein Match, das eben am besten zu dir passt.
Schau dich gern bei uns um
Darüber hinaus findest du auch bei uns auf briefwahl-beantragen.de Antworten auf wichtige Fragen, hilfreiche Tipps und vieles mehr. Stöbere dich gerne durch unseren Blog und den FAQ-Bereich und erhalte wertvolle Information über die Briefwahl.
Wie geht es nach der Wahl weiter?
Die Wahllokale in Deutschland schließen um 18 Uhr. Hast du vorab schon per Brief gewählt, hast du damit gar keinen Stress. Du solltest jedoch darauf achten, deinen Wahlbrief zeitig zur Post zu bringen oder persönlich abzugeben.
Denn wer die Briefwahl beantragt hat, kann sich nicht umentscheiden und dann doch in einem Wahllokal wählen. Das würde das Risiko erhöhen, dass manche Menschen einfach zweimal wählen.
Sind alle Wahllokale geschlossen, wird fleißig ausgezählt. In der Regel ist noch am Abend des Wahltags mit ersten Hochrechnungen zu rechnen. Diese findest du beispielsweise bei allen großen Fernsehsendern aber auch online.
Wozu überhaupt wählen?
Das Ergebnis der Bundestagswahl ist, welche Partei wie viele Sitze im Bundestag erhält. In den meisten Fällen bilden dann mehrere Parteien die Regierung: Nur mit einer absoluten Mehrheit von mehr als 50 Prozent könnte eine Partei alleine regieren. Ist dies nicht der Fall, bildet sich eine Koalition. Diese besteht aus zwei oder mehreren Parteien.
Wie dir vielleicht schon aufgefallen ist, fehlt bei der ganzen Wahl und den Unterlagen eine entscheidende Personalie: der Bundeskanzler bzw. die Bundeskanzlerin. Denn der Kanzler oder die Kanzlerin werden nicht von den Wählern direkt gewählt. Es ist vielmehr der Bundestag, der den Kanzler oder die Kanzlerin wählt. Du trägst mit deiner Wahl also indirekt zur Entscheidung darüber bei, wer die Regierung führt.
Gestalte mit deiner Wahl unsere Demokratie mit
Du siehst: Deine Stimmen haben ganz schön Gewicht. Du entscheidest mit darüber, wer dieses Land regiert. Der Bundestag kontrolliert die Regierungsarbeit. Außerdem ist er für die Gesetzgebung zuständig. Darüber hinaus stimmen die Abgeordneten etwa über den Bundeshaushalt oder Einsätze der Bundeswehr ab.
Ob du nun per Briefwahl abstimmst oder am Wahlsonntag in deinem Wahllokal spielt keine Rolle. Hauptsache du gibst deine Stimmen ab. Mach mit – es ist ganz einfach.